Das Flamingoland
Gestaltungskonzept:
Übernetzte, für Besucher begehbare Anlage für Flamingos und weitere süd- und mittelamerikanische Sumpf- und Wasservögel bei natürlicher und weitgehend authentischer Landschaftsgestaltung
Für Flamingoland war die Zielstellung gegeben, ein süd- oder mittelamerikanisches Feuchtgebiet zu imitieren, in dem die Roten oder Kubaflamingos die dominierende Vogelart sein sollten, ergänzt durch weitere Sumpf- und Wasservögel, insbesondere die ebenfalls attraktiven Roten Sichler und Rosa Löffler, die seltenen Brillenibisse und diverse Reiher sowie südamerikanische Entenarten. Inzwischen leben dort auch 2 Arten Sumpfschildkröten (Gelbwangenschmuckschildkröte, Falsche Landkartenschildkröte). Die insgesamt 20 verschiedenen Vogelarten harmonieren gut miteinander und lassen sich auch von den Besuchern nicht stören.
Mit der begehbaren Anlage soll den Besuchern das Gefühl vermittelt werden, sich auf einer Vogelbeobachtungstour zu befinden, und während der Brutzeit von April bis September erleben sie tatsächlich Brut- und Aufzuchtgeschehen aus nächster Nähe, also Biologie pur.
Die Flugfähigkeit der meisten Bewohner bleibt dank der Übernetzung erhalten. Nachzuchten hat es schon bei den Flamingos, den Roten Sichlern, Nacht- und Seidenreihern gegeben.
Speziell für die Flamingos sind die Salzwasserlagune und eine lange Laufstrecke von Bedeutung, wo die sog. love parade, also das Balzen der Männchen, stattfinden kann. Dass die Flamingos ihre Flugfähigkeit behalten, ist vor allem für die Fortpflanzung von Bedeutung: Für eine erfolgreiche Kopulation müssen beide Flügel voll funktionstüchtig sein, sonst können die Männchen beim Tretakt die Balance nicht halten und kippen zu früh von den Weibchen ab. Nur im tiefen Wasser scheinen es auch kupierte Vögel zu schaffen!
Für die Winterzeit steht den Vögeln ein Haus mit 4 Abteilen zur Verfügung, in einem sind im Winter auch die Capybaras (Wasserschweine) untergebracht. Der Großteil der Vögel bleibt auch im Winter im Freien, abends suchen aber die meisten Reiher und die Sichler freiwillig das Haus auf. Auch die Flamingos könnten den ganzen Winter im Freien bleiben; wenn das Wasser mit Eis bedeckt wird, werden sie aber in ihr Winterquartier gebracht und natürlich auch bei Vogelgrippegefahr.
Das Haus ist auch begehbar und bietet somit den Besuchern als einziges Haus im TP gleichzeitig Schutz vor Wetterunbilden.
Der Bau von FL begann mit dem Spatenstich am 15. November 2011, das Richtfest für das Haus fand am 31.05.2012 statt, seine Einweihung am 17.11.2012. Eröffnet wurde FL im Beisein des Direktors des Zoo Leipzig und damals amtierenden Präsidenten der Weltzoo-Organisation WAZA Prof. Dr. Junhold am 22. August 2013.
Übernetzung Außenanlage (Voliere): Fläche 1580 qm, Volumen ca. 6000 cbm
Übernetzung Vorgehege: Fläche ca. 84 qm, Volumen ca. 230 cbm
Höhen: Netzhöhe an Randstützen ca. 3.00 m, Netzhöhe an den Mittelstützen ca.
4.00 m bzw. 6.00 m
Volierenkonstruktion: Haupttragwerk bestehend aus insgesamt 13 Stahlstützen
(9Randstützen, 4 Mittelstützen) und vorgespannten Stahlseilen;
Gründung der Stützen über Stahlbetonpfahlplatten auf verpressten
Minipfählen (Fundamentkörper Randstützen 2.00 x 2.80 m,
Fundamentkörper Mittelstützen 2.80 x 3.00 m), insgesamt wurden 90
Stück der Minipfähle mit einer Länge von ca. 4.50 m in den Baugrund eingebracht
Netze: seitliche Umfassungsfläche aus beschichtetem hochmolekularem
Polyethylen als Erprobungsnetz vom Sächsischen Textilforschungs-Institut Chemnitz mit einer Gesamtlänge von ca. 130 m (Fläche ca. 390 qm);
Dachnetze der Fa. HUCK aus Polyestergarn, Fläche ca. 1580 qm (Verwendung des
Netzes auch für Schleusen und Vorgehege)
Außenanlage: Teichbestand/Teichfläche umbaut ca. 2500 qm;
Wasserfläche (Süßwasser) ca. 1015 qm; Sumpffläche ca. 270 qm;
Tiefe der Wasserflächen von 0.15 m (Flachwasserbereiche) bis max. 0.70 m
(Tiefwasserbereiche);
Insel für Sichler und Reiher: Oberfläche sandig, Totbäume mit Ästen, nach und nach Anpflanzung von Weidengebüsch; weitere Gestaltung mit Findlingen und Baumstämmen und Wurzeln;
Insel für Flamingos: Oberfläche Erde/ Lehm/ Ton; ist aufgrund der Größenreduzierung der Anlage leider sehr klein ausgefallen.
Salzwasserlagune: Tiefe von 0.15 m bis 0.60 m, Fläche ca. 100 qm; Salzkonzentration: 3-5%; bei Neubefüllung (1 bis 2x jährlich) wird 1t Steinsalz benötigt.
Bemerkung: Aufgrund der Einkürzung der Anlage ist der Besucherweg nicht mehr durchgängig gebaut worden; die ursprünglich geplante Beobachtungshütte ist dadurch ebenfalls entfallen. Übrig geblieben davon ist der pilzförmige Unterstand zur Aufnahme der Beschilderung.